BBfG begrüßt das Ziel, die UPD in eine staatsferne und unabhängige Struktur zu überführen – „Finanzierung durch Krankenkassen und eine zu geringe Beteiligung von Patientenorganisationen sind jedoch kritisch“
Der Bundesverband Beschwerdemanagement für Gesundheitseinrichtungen e.V. (BBfG) begrüßt zwar die staatsferne neue Struktur, äußert jedoch seine Ablehnung gegenüber der Neugestaltung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) als Stiftung bürgerlichen Rechts ab 2024 in angedachten Form. Der BBfG kritisiert insbesondere die zu starke Einflussmöglichkeit der Krankenkassen und fordert eine stärkere Beteiligung von Patientenorganisationen.
Der Bundestag hat kürzlich einen Regierungsentwurf gebilligt, der die UPD in eine dauerhafte, staatsferne und unabhängige Struktur überführen soll. Patientenvertreter und Verbraucherschützer kritisieren jedoch die geplante Finanzierung durch den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und private Krankenversicherungsunternehmen (PKV). Die Krankenkassen werden maßgeblich die Stiftung finanzieren und somit einen erheblichen Einfluss auf deren Organisation und Ausgestaltung ausüben.
Führende und aktive Rolle der Beschwerdemanager*innen
Auch der BBfG betont, dass eine stärkere Beteiligung von Patientenorganisationen in den Stiftungsgremien notwendig ist, um eine unabhängige und patientennahe Beratungsstruktur zu gewährleisten. Der BBfG weist darauf hin, dass Beschwerdemanagerinnen und Beschwerdemanager in Kliniken und Krankenhäusern bereits heute eine führende und aktive Rolle bei der Identifikation und Umsetzung von Verbesserungsprozessen aus Patientensicht einnehmen. „So zeigt beispielsweise unsere jährliche Benchmark-Befragung, dass Kliniken und Krankenhäuser das Feedback von Patientinnen und Patienten intensiv nutzen“, sagt Oliver Gondolatsch, 1. Vorsitzender des BBfG. Aus der aktuellen BBfG Benchmark-Befragung (nähere Infos unter BBfG Benchmark 2022) geht hervor, dass aus 100 Patient*innen-Beschwerden im Durchschnitt 31 Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet werden. In fast 60% der befragten Kliniken und Krankenhäuser wird die Wirksamkeit der so initiierten Verbesserungsmaßnahmen regelmäßig überprüft. Dadurch wird das Vertrauen der Patient*innen in das Gesundheitssystem gestärkt und die Patientenzufriedenheit erhöht. Der BBfG betont, dass die Stärkung der Unabhängigen Patientenberatung und die Einbindung von Patientenorganisationen dazu beitragen kann, diese bereits erfolgreiche Arbeit weiter auszubauen und somit eine noch stärkere Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu erreichen.
Interessen der Patient*innen in den Vordergrund stellen
Verschiedene Patientenorganisationen hatten in Stellungnahmen und Bundestagsanhörungen eine Steuerfinanzierung der UPD gefordert, um deren Unabhängigkeit zu sichern. Der BBfG unterstützt diese Forderung und betont, dass eine alternative Finanzierung aus dem Gesundheitsfonds in Erwägung gezogen werden sollte. Der BBfG appelliert an die Bundesregierung und den Bundestag, die Neugestaltung der UPD zu überdenken und dabei die Interessen der Patienten stärker in den Vordergrund zu stellen, um eine unabhängige, qualitätsgesicherte und kostenfreie Patientenberatung sicherzustellen.
Der BBfG
Der Bundesverband Beschwerdemanagement für Gesundheitseinrichtungen (BBfG) ist eine Interessenvertretung für Organisationen und Einzelpersonen, die im Bereich des Beschwerdemanagements im Gesundheitswesen tätig sind. Der BBfG setzt sich für die Verbesserung der Beschwerdemanagementpraktiken in Gesundheitseinrichtungen ein und fördert den Austausch von Erfahrungen und Best Practices. Zu den Mitgliedern des BBfG gehören Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, Patientenorganisationen, Beschwerdemanagement-Experten und andere Organisationen, die sich für die Verbesserung des Beschwerdemanagements im Gesundheitswesen einsetzen.
Der Benchmark des BBfG bezieht sich auf die Durchführung einer jährlichen Befragung von Gesundheitseinrichtungen, um deren Beschwerdemanagementpraktiken zu bewerten und zu vergleichen. Die Befragung umfasst verschiedene Bereiche des Beschwerdemanagements, darunter die Art und Weise, wie Beschwerden erfasst und bearbeitet werden, die Reaktionszeit auf Beschwerden, die Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität sowie die Schulung und Unterstützung des Personals im Umgang mit Beschwerden. Die Ergebnisse der Benchmark-Befragung dienen dazu, den Einrichtungen ein Feedback zu geben, wie sie im Vergleich zu anderen Gesundheitseinrichtungen abschneiden, und als Grundlage für die Entwicklung von Best Practices im Beschwerdemanagement. Darüber hinaus können die Ergebnisse der Befragung genutzt werden, um das Beschwerdemanagement in Gesundheitseinrichtungen zu verbessern und damit letztendlich die Patientenzufriedenheit zu erhöhen.