Jede zehn­te Beschwer­de im Kran­ken­haus hat eine hohe Rele­vanz. Das geht aus dem aktu­el­len Bench­mark des Bun­des­ver­bands Beschwer­de­ma­nage­ment in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen e. V. (BBfG), dem Deut­schen Kran­ken­haus­in­sti­tut (DKI) und dem Soft­ware­her­stel­ler Inworks, Markt­füh­rer im Bereich des kli­ni­schen Qua­li­täts- und Risi­ko­ma­nage­ments, her­vor. Inworks-Geschäfts­füh­rer Mar­kus Tann­hei­mer stell­te die Ergeb­nis­se der Befra­gung von 548 Kli­nik­ver­bün­den im Novem­ber auf der Herbst­ta­gung des BBfG im gast­ge­ben­den Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ham­burg-Eppen­dorf vor.

Dar­aus geht her­vor, dass 10,6 Pro­zent der ein­ge­gan­ge­nen Beschwer­den in den teil­neh­men­den Kran­ken­häu­sern eine hohe Rele­vanz haben, zum Bei­spiel auf­grund von ver­letz­ten Per­sön­lich­keits­rech­ten oder des Ver­dachts auf Behand­lungs­feh­ler. Ein Jahr zuvor waren es noch 9,6 Pro­zent. Der Anstieg soll­te Kli­nik­ver­ant­wort­li­che wach­rüt­teln: „Es ist wich­tig, dass das Beschwer­de­ma­nage­ment ins Risi­ko­ma­nage­ment der Kli­ni­ken ein­ge­bet­tet wird, damit ent­spre­chen­de Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men ein­ge­lei­tet wer­den kön­nen“, sagt Tann­hei­mer.

Kri­tik von Ange­hö­ri­gen und Pati­en­ten gab es unter ande­rem für orga­ni­sa­to­ri­sche und logis­ti­sche Belan­ge wie bei­spiels­wei­se War­te­zei­ten (21,3 Pro­zent), Kom­mu­ni­ka­ti­on (17,8 Pro­zent) und bau­li­che Gege­ben­hei­ten sowie die Aus­stat­tung (15,6 Pro­zent). Gelobt wur­den am häu­figs­ten die pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung (27,5 Pro­zent), gefolgt von ärzt­li­cher Leis­tung (23 Pro­zent) und vor­bild­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on (21,3 Pro­zent).

Wei­ter gestie­gen ist unter­des­sen die psy­chi­sche Belas­tung für Beschwer­de­ma­na­ger. Gaben im ver­gan­ge­nen Jahr noch 22,7 Pro­zent der befrag­ten Män­ner und Frau­en an, dass ihre Arbeit sie psy­chisch belas­tet, war es laut aktu­el­lem Bench­mark etwa jeder Drit­te (32,3 Pro­zent). Als Grün­de wur­den zuneh­men­de Dro­hun­gen, Angrif­fe und die Aggres­si­vi­tät von Beschwer­de­füh­rern genannt, gefolgt von unbrauch­ba­ren Rück­mel­dun­gen der betrof­fe­nen Abtei­lun­gen inner­halb der Kli­nik sowie Zeit­druck und Per­so­nal­knapp­heit.

Letz­te­res spie­gelt sich in Zah­len der Erhe­bung wie­der: In knapp der Hälf­te der Kli­ni­ken ist nie­mand (7 Pro­zent) oder maxi­mal eine hal­be Stel­le (40 Pro­zent) für das Beschwer­de­ma­nage­ment zustän­dig. Ledig­lich 4 Pro­zent gaben an, zwei oder mehr Stel­len für Rück­mel­dun­gen von Pati­en­ten und Ange­hö­ri­gen zur Ver­fü­gung zu haben. Redu­zie­ren wür­de die psy­chi­sche Belas­tung den Befrag­ten zufol­ge eine ver­bes­ser­te Feh­ler­kul­tur in den Kran­ken­häu­sern, eine per­so­nel­le Auf­sto­ckung und Semi­na­re und Schu­lun­gen für die Beschwer­de­ma­na­ger. Wei­te­re Ent­las­tung könn­te eine unter­stüt­zen­de Beschwer­de­ma­nage­ment-Soft­ware sein, die bis­her von 40 Pro­zent der Teil­neh­mer genutzt wird.

Für den Bench­mark, der in die­sem Jahr zum sechs­ten Mal erschie­nen ist, sind 1.783 Teil­neh­mer ein­ge­la­den wor­den. Ins­ge­samt 584 Kli­nik­ver­bün­de (351 Rück­mel­dun­gen), davon 45 Pro­zent öffent­li­che Häu­ser, 15 Pro­zent aus pri­va­ter und 41 Pro­zent aus kirch­li­cher Trä­ger­schaft, folg­ten dem Auf­ruf. Im Ver­gleich zum Vor­jahr waren es mehr als dop­pelt so vie­le teil­neh­men­de Kli­nik­ver­bün­de. Die meis­ten Rück­mel­dun­gen kamen mit 27,1 Pro­zent aus Nord­rhein-West­fa­len, gefolgt von 15,8 Pro­zent aus Bay­ern und 14,2 Pro­zent aus Baden-Würt­tem­berg.

 

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