Covid-19-Pandemie schlägt sich in Benchmark nieder

Viele Beschwerden zur Besucherregelung zu verzeichnen

Die häu­figs­ten Beschwer­den in Kli­ni­ken betref­fen den Bereich Orga­ni­sa­ti­on und Logis­tik – zum Bei­spiel War­te­zei­ten. 20,4 Pro­zent aller Mel­dun­gen bezie­hen sich dar­auf. Das geht aus dem aktu­el­len Bench­mark für das Jahr 2019 des Bun­des­ver­bands Beschwer­de­ma­nage­ment in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen e. V. (BBfG), dem Deut­schen Kran­ken­haus­in­sti­tut (DKI) und dem Soft­ware­her­stel­ler Inworks, Markt­füh­rer im Bereich des kli­ni­schen Qua­li­täts- und Risi­ko­ma­nage­ments, her­vor. Die Umfra­ge-Ergeb­nis­se wur­den auf der BBfG-Herbst­ta­gung vor­ge­stellt und dis­ku­tiert. Auf Platz zwei der häu­figs­ten Beschwer­den wer­den Män­gel in der Kom­mu­ni­ka­ti­on genannt (18,5 Pro­zent), und 15,5 Pro­zent betref­fen Gebäu­de und Aus­stat­tung der Kli­nik. Gelobt wur­den am häu­figs­ten die pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung (27,2 Pro­zent), gefolgt von ärzt­li­cher Leis­tung (24,3 Pro­zent).

10,8 Pro­zent der ein­ge­gan­ge­nen Beschwer­den in den teil­neh­men­den Kran­ken­häu­sern wei­sen eine hohe Rele­vanz auf. Das bedeu­tet, es besteht der Ver­dacht auf einen Behand­lungs­feh­ler, Per­sön­lich­keits­rech­te wur­den ver­letzt, oder es liegt eine Gefähr­dung der Sicher­heit vor. Das ist ein erneu­ter leich­ter Anstieg: Im Jahr zuvor waren es 10,6 Pro­zent, 2017 nur 9,6 Pro­zent.

Unver­än­dert hoch ist die psy­chi­sche Belas­tung für Beschwerdemanager*innen. Als Grün­de wur­den zuneh­men­de Dro­hun­gen, Angrif­fe und die Aggres­si­vi­tät von Beschwer­de­füh­rern genannt, gefolgt von unbrauch­ba­ren Rück­mel­dun­gen der betrof­fe­nen Abtei­lun­gen inner­halb der Kli­nik.

Redu­zie­ren wür­de die psy­chi­sche Belas­tung den Befrag­ten zufol­ge eine ver­bes­ser­te Feh­ler­kul­tur in den Kran­ken­häu­sern, eine unter­stüt­zen­de Beschwer­de­ma­nage­ment-Soft­ware, per­so­nel­le Auf­sto­ckung sowie Semi­na­re und Schu­lun­gen für die Beschwer­de­ma­na­ger. Hier hat der BBfG reagiert und den Kli­ni­ken ein neu­es, unter­stüt­zen­des Ange­bot gemacht: Der Ver­band bie­tet 2021 erst­mals eine umfas­sen­de Basis­qua­li­fi­ka­ti­on für Beschwerdemanager*innen an.

Eine wei­te­re Erkennt­nis aus dem Bench­mark: Kli­nik­ver­bün­de mit einem freiem/gemeinnützigen Trä­ger wei­sen eine höhe­re Beschwer­de­quo­te (1,01 Pro­zent) auf als sol­che mit öffent­li­chem Trä­ger (0,74 Pro­zent) oder mit pri­va­tem Trä­ger (0,95 Pro­zent). Ob dies an einer wir­kungs­vol­le­ren Beschwer­de­sti­mu­lie­rung durch die freien/gemeinnützigen Trä­ger oder an mehr Beschwer­de­an­läs­sen liegt, konn­te aller­dings nicht ermit­telt wer­den.

Auch Covid-19 schlägt sich in der Umfra­ge nie­der. Auf die Fra­ge „Wel­che neuen/zusätzlichen Beschwer­de­the­men sind durch die Pan­de­mie auf­ge­kom­men?“, ant­wor­te­ten die meis­ten Teilnehmer*innen mit Beschwer­den zur Besu­cher­re­ge­lung, gefolgt von Hygie­ne­vor­schrif­ten.

Für den Bench­mark, der in die­sem Jahr zum sieb­ten Mal erschie­nen ist, sind 2.012 Ansprech­part­ner ein­ge­la­den wor­den. Von 280 Teil­neh­mern gin­gen Rück­mel­dun­gen ein (13,9 Pro­zent), die Anga­ben für 343 Kli­nik­ver­bün­de und 468 Stand­or­te gemacht haben. Die meis­ten Rück­mel­dun­gen kamen mit 24,6 Pro­zent aus Nord­rhein-West­fa­len, gefolgt von 15,2 Pro­zent aus Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg.

 

Zu allen Ergeb­nis­sen: Bench­mark 2020 

 

Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bot des BBfG: Tages­se­mi­nar zum The­ma Media­ti­on im Gesund­heits­kon­text. Hier mehr erfah­ren.

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