Probleme, Rechte und Pflichten beim Krankenhausaufenthalt

Wo bekomme ich Hilfe – Was kann ich bei einem Beschwerdefall tun?

  • Direk­te Anspra­che – z. B.: Die Pfle­ge­kraft oder Sta­ti­ons­lei­tung, den Sta­ti­ons­arzt, etc.
  • Insti­tu­tio­nel­les Beschwer­de­ma­nage­ment des Kran­ken­hau­ses
  • Pati­en­ten­für­spre­cher
  • Pati­en­ten­be­auf­trag­ter als zen­tra­ler Ansprech­part­ner für rat­su­chen­de Pati­en­ten­In­nen sowie deren Ange­hö­ri­gen), bspw. in NRW www.patientenbeauftragte.nrw.de
    • z. B. für spe­zi­fi­sche Pro­ble­me bei:
      Kos­ten­über­nah­me durch die Kran­ken­kas­sen z. B. bei Medi­ka­men­ten, Heil- oder Hilfs­mit­teln
    • Wahl­leis­tun­gen (im Kran­ken­haus, „Igel“)
    • Ver­sor­gungs­pro­ble­me: Fach­ärz­te, Ver­ord­nun­gen, ambu­lan­te Psy­cho­the­ra­pie, Ver­sor­gung auf dem „Land“, etc.
    • Pati­en­ten­rech­te, Akten­ein­sicht, Zweit­mei­nung
  • Pati­en­ten­be­auf­trag­te® der Bun­des­re­gie­rung www.patientenbeauftragte.de
  • Kran­ken­kas­sen
  • Ärz­te­kam­mer

Patientenfürsprecher

„Unab­hän­gig und frei von Wei­sung tritt der Pati­en­ten­be­auf­trag­te für die Stär­kung der Rech­te von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ein und bringt ihre Anlie­gen in gesund­heits­po­li­ti­schen Zusam­men­hän­gen vor.“ (Zitat: Dirk Mey­er aus dem Jah­res­be­richt des Pati­en­ten­be­auf­trag­ten 2013)

Pati­en­ten­für­spre­cher sind Küm­me­rer …

  • für die Belan­ge der Pati­en­ten und ihrer Ange­hö­ri­gen
  • über­neh­men Lot­sen­funk­ti­on im Gesund­heits­sys­tem
  • Ver­mitt­lung geeig­ne­ter Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te
  • Beglei­ten die Pati­en­ten in Ihrem Anlie­gen im Kran­ken­haus

Der Gesetz­ge­ber schreibt den Kran­ken­häu­sern vor eine unab­hän­gi­ge Beschwer­de­stel­le für Pati­en­ten ein­zu­rich­ten. Kran­ken­haus­ge­setz Nord­rhein-West­fa­len, § 5:
„Der Kran­ken­haus­trä­ger trifft Vor­keh­run­gen für die Ent­ge­gen­nah­me und Bear­bei­tung von Pati­en­ten­be­schwer­den durch eine unab­hän­gi­ge Stel­le, die mit all­ge­mein aner­kann­ten Ein­rich­tun­gen der Gesund­heits­vor­sor­ge und des Pati­en­ten­schut­zes sowie der Selbst­hil­fe eng zusam­men­ar­bei­ten soll.“

 

Fazit:
Was kann ich im Beschwerdefall tun?
Wo bekomme ich Hilfe?

  • Kom­mu­ni­zie­ren Sie Ihre Unzu­frie­den­heit oder das Pro­blem an die Mit­ar­bei­ter.
  • Wen­den Sie sich an das Beschwer­de­ma­nage­ment oder/und den Pati­en­ten­für­spre­cher.
  • Soll­ten Sie hier nicht wei­ter­kom­men, kön­nen Sie auch bei Kran­ken­kas­sen oder z. B. Berufs­kam­mern (Ärz­te­kam­mer) wie auch bei dem Pati­en­ten­be­auf­trag­ten (Land/Bund) Hil­fe erhal­ten.

Das Patientenrechtegesetz

Unter dem Titel “Pati­en­ten­rech­te­ge­setz” sind Ände­run­gen in einer Rei­he von Geset­zen geschaf­fen wor­den.

  • Rege­lun­gen im BGB: Neu­re­ge­lun­gen §§ 630 a- h BGB
  • Sozi­al­ge­setz­buch V
    • Kran­ken­kas­sen müs­sen Leis­tungs­an­trä­ge inner­halb von drei Wochen beschei­den
    • Sie­ben Tage Frist für nie­der­ge­las­se­ne Ärz­tin­nen und Ärz­te
    • Kran­ken­kas­sen “sol­len” bei Behand­lungs­feh­lern unter­stüt­zen
    • Beschwer­de­ma­nage­ment für Kran­ken­häu­ser Pflicht
    • Feh­ler­mel­de­sys­te­me wer­den unter­stützt
    • Daten aus Feh­ler­mel­de­sys­te­men sind geschützt
  • Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rungs­ge­setz
  • Bun­des­ärz­te­ord­nung (BÄO) u.a.
    • Pflicht zum Abschluss einer Berufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung; feh­len­de Berufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung kann zum Ruhen der Appro­ba­ti­on füh­ren

Regelungen im BGB

§ 630a Ver­trags­ty­pi­sche Pflich­ten beim Behand­lungs­ver­trag
§ 630b Anwend­ba­re Vor­schrif­ten
§ 630c Mit­wir­kung der Ver­trags­par­tei­en, Infor­ma­ti­ons­pflich­ten
§ 630d Ein­wil­li­gung
§ 630e Auf­klä­rungs­pflich­ten
§ 630f Doku­men­ta­ti­on der Behand­lung
§ 630g Ein­sicht­nah­me in die Pati­en­ten­ak­te
§ 630h Beweis­last bei Haf­tung für Behand­lungs- und Auf­klä­rungs­feh­ler

Der Behandlungsvertrag im BGB
§ 630 a BGB

“Durch den Behand­lungs­ver­trag wird der­je­ni­ge, wel­cher die medi­zi­ni­sche Behand­lung eines Pati­en­ten zusagt (Behan­deln­der), zur Leis­tung der ver­spro­che­nen Behand­lung, der ande­re Teil (Pati­ent) zur Gewäh­rung der ver­ein­bar­ten Ver­gü­tung ver­pflich­tet, soweit nicht ein Drit­ter zur Zah­lung ver­pflich­tet ist.„

§ 630 c – Informationspflichten

  • gene­rel­le Infor­ma­ti­ons­pflicht über die kom­plet­te Behand­lung
  • Infor­ma­ti­ons­pflicht über Behand­lungs­feh­ler (sie­he § 630c Abs. 2 Satz 2 BGB‑E)
  • Infor­ma­ti­ons­pflicht über Behand­lungs­kos­ten (=„wirt­schaft­li­che Auf­klä­rung“)

§ 630 c – Ausnahmen von der Informationspflichten:

  • bei Unauf­schieb­bar­keit der Behand­lung
  • bei aus­drück­li­chem Ver­zicht des Pati­en­ten
  • auf­grund ande­rer Umstän­de, z.B. sofern die begrün­de­te Gefahr besteht, dass der
    Pati­en­ten sein Leben/seine Gesund­heit gefähr­det
  • wenn der Pati­ent über hin­rei­chen­de Kennt­nis­se hin­sicht­lich der beab­sich­tig­ten
    Behand­lung ver­fügt (z.B. selbst Arzt ist)

§ 630 g – Einsichtnahme in die Patientenakte

Regelungen im SGB V – Beschwerdemanagement im KH Pflicht

§ 135a Absatz 2 SGB V:

  • u.a. Kran­ken­häu­ser sind ver­pflich­tet, sich an ein­rich­tungs­über­grei­fen­den Maß­nah­men der Qua­li­täts­si­che­rung zu betei­li­gen, die ins­be­son­de­re zum Ziel haben, die Ergeb­nis­qua­li­tät zu ver­bes­sern und ein­rich­tungs­in­tern ein Qua­li­täts­ma­nage­ment ein­zu­füh­ren und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.
  • Das Pati­en­ten­rech­te­ge­setz ergänzt die­se Norm und regelt nun, dass zum ein­rich­tungs­in­ter­nen Qua­li­täts­ma­nage­ment auch die Ver­pflich­tung zur Durch­füh­rung eines pati­en­ten­ori­en­tier­ten (d. h. sys­te­ma­tisch und trans­pa­rent) Beschwer­de­ma­nage­ments gehört.

Nach der Geset­zes­be­grün­dung gehört zu einem geeig­ne­ten Beschwer­de­ma­nage­ment ins­be­son­de­re:

  • dass Pati­en­ten­In­nen wie auch Mit­ar­bei­ter in geeig­ne­ter Form über ihre Beschwer­de­mög­lich­keit und Ansprech­part­ner vor Ort infor­miert wer­den
  • eine zügi­ge und trans­pa­ren­te Bear­bei­tung der Beschwer­den
  • eine Unter­rich­tung über das Ergeb­nis und mög­li­che Kon­se­quen­zen (unter Ein­hal­tung der Daten­schutz­re­ge­lun­gen).

Fazit: Gesetzeslage

  • Vie­les ist gesetz­lich gere­gelt
  • Ken­nen Sie Ihre Rech­te

Unverbindliche Empfehlung:

Medi­zin­stu­den­ten über­set­zen Befun­de in eine für Pati­en­ten leicht ver­ständ­li­che Spra­che. Kos­ten­los.

www.washabich.de

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