BBfG Benchmark 2022: Beschwerden werden für internes Verbesserungsmanagement genutzt

Die Belas­tun­gen für Beschwer­de­ma­na­ge­rin­nen und Beschwer­de­ma­na­ger in Kli­ni­ken, Kran­ken­häu­sern und Gesund­heits­ein­rich­tun­gen neh­men wei­ter zu: Das geht aus dem aktu­el­len Bench­mark (Daten aus dem Jahr 2021) vom Bun­des­ver­band Beschwer­de­ma­nage­ment für Gesund­heits­ein­rich­tun­gen e. V. (BBfG), dem Deut­schen Kran­ken­haus­in­sti­tut (DKI) und dem Soft­ware­her­stel­ler Inworks, Markt­füh­rer im Bereich des kli­ni­schen Qua­li­täts- und Risi­ko­ma­nage­ments, her­vor. Zugleich – und das ist die posi­ti­ve Nach­richt – wer­den Beschwer­den von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten inten­si­ver denn je genutzt, um Ver­än­de­run­gen und Ver­bes­se­rungs­pro­zes­se in Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­sern im Sin­ne eines Kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rungs­pro­zes­ses durch­zu­füh­ren.

Befra­gung 2021
Für das Jahr 2020 gaben 40,9% der befrag­ten Beschwer­de­ma­na­ge­rin­nen und Beschwer­de­ma­na­ger an, die psy­chi­schen Belas­tun­gen hät­ten sich wäh­rend der Pan­de­mie­si­tua­ti­on für sie per­sön­lich erhöht. In der aktu­el­len Betra­gung mit Daten aus 2021 stieg die­ser Wert auf 44,9%. Wie schon im Vor­jahr ste­hen emo­ti­ons­ge­la­de­nes Ver­hal­ten der Beschwer­de­füh­rer an vor­ders­ter Stel­le (etwa durch Dro­hun­gen, Angrif­fe oder Aggres­si­vi­tät, 20,6 % der Anga­ben), eben­so Per­so­nal­knapp­heit, Zeit­druck und ein hohes Arbeits­auf­kom­men (15,9%).

Doch zu den posi­ti­ven Aspek­ten, die es gleich­wohl gibt. Eine der wich­tigs­ten, jähr­li­chen Fra­gen des BBfG-Bench­mark lau­tet: Wer­den Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men aus den Beschwer­den abge­lei­tet und ver­an­lasst? Zwar hat sich die­se Anzahl gegen­über der letzt­jäh­ri­gen Befra­gung nicht ver­än­dert – wie schon im Vor­jahr ergibt sich, dass pro 100 Beschwer­den 31 Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men ver­an­lasst wur­den. Jedoch stieg die Anzahl der Rück­mel­dun­gen von Beschwer­de­ma­na­ge­rin­nen und Beschwer­de­ma­na­gern, in deren Häu­sern die Initi­ie­rung von Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men ver­bind­lich fest­ge­legt ist, von 53% (2020) auf 55,3% in 2021. 2019 lag die­ser Wert übri­gens erst bei 31%. Auch die Anzahl der Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­ser, in denen die Wirk­sam­keit der so initi­ier­ten Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men über­prüft wird, ist gleich­mä­ßig hoch: 58,9% der Befrag­ten gaben an, dies gesche­he „immer“ bzw. „oft“.

„Das sind auf den ers­ten Blick klei­ne, aber den­noch signi­fi­kan­te Ver­än­de­run­gen“, so Oli­ver Gon­do­latsch, 1. Vor­sit­zen­der des BBfG e.V. „Wir sehen, dass das Lob- und Beschwer­de­ma­nage­ment eine zuneh­mend akti­ve Rol­le bei Ver­bes­se­rungs­pro­zes­sen in Kli­ni­ken, Kran­ken­häu­sern und Gesund­heits­ein­rich­tun­gen spielt und immer stär­ker in die Unter­neh­mens­ent­wick­lung ein­be­zo­gen wird.“ Zu die­ser erfreu­li­chen Ent­wick­lung zählt auch, dass in nahe­zu allen der befrag­ten Gesund­heits­ein­rich­tun­gen nach den Stan­dards des BBfG gear­bei­tet wir: ent­we­der ganz (27% der Befrag­ten) oder zumin­dest teil­wei­se (69,7% der Befrag­ten).

Um wel­che Beschwer­den geht es dabei? Betrach­tet man das Gesamt­bild, gibt es mit 21,8% die häu­figs­ten Beschwer­den zu Orga­ni­sa­ti­on und Logis­tik (betref­fend etwa die War­te­zei­ten), danach fol­gen Pro­ble­me in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit 19,7%. Gelobt wird am häu­figs­ten die pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung (29,2 Pro­zent), gefolgt von ärzt­li­cher Leis­tung (24,1 Pro­zent).

Ver­bes­se­run­gen durch Fort- und Wei­ter­bil­dun­gen
„Beschwer­den müs­sen als Chan­ce gese­hen“, fasst Oli­ver Gon­do­latsch zusam­men. Mit sei­ner Fort- und Wei­ter­bil­dungs­in­itia­ti­ve, auch mit sei­nem jüngst erschie­ne­nen Her­aus­ge­ber-Buch „Pati­en­ten­ori­en­tier­tes Beschwer­de­ma­nage­ment“, nimmt der BBfG eine Vor­rei­ter­rol­le bei den Bestre­bun­gen ein, das Lob- und Beschwer­de­ma­nage­ment wei­ter zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren und Qua­li­täts­stan­dards in der Bear­bei­tung und Umset­zung von Pati­en­ten­be­schwer­den in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen zu eta­blie­ren. Dass dies von Sei­ten der Beschwer­de­ma­na­ge­rin­nen und Beschwer­de­ma­na­ger not­wen­dig und gewünscht ist, wird unter ande­rem deut­lich durch die Ant­wort auf die Fra­ge „Was wür­de Ihre Belas­tung redu­zie­ren?“. Die meis­ten Befrag­ten (23,1%) wünsch­ten sich eine Ver­bes­se­rung der Feh­ler­kul­tur (“Beschwer­de als Chan­ce”). Und nach dem zweit­ge­nann­ten Punkt „Per­so­nal­auf­sto­ckung“ (14,5%) steht bereits an drit­ter Stel­le der Wunsch nach Fort- oder Wei­ter­bil­dun­gen mit 12,6%.

Aus die­sem Grund hat der BBfG sein Ange­bot hier­zu kon­ti­nu­ier­lich aus­ge­baut und bie­tet für den April 2023 erneut sei­ne umfas­sen­de Basis­qua­li­fi­ka­ti­on für Beschwerdemanager*innen an (s. https://bbfg-ev.de/fortbildungen-weiterbildungen/). Eben­falls im Pro­gramm sind ein Media­ti­ons-Work­shop oder ein Selbst­test nach dem aner­kann­ten ID37-Test­ver­fah­ren.

Für den Bench­mark, der 2022 die­sem Jahr zum neun­ten Mal erschie­nen ist, gin­gen Rück­mel­dun­gen von 277 Teil­neh­mern aus, die Anga­ben für 391 Kli­nik­ver­bün­de mach­ten.

 

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