Bild:  Doro­thea Hen­sen

Aus­blick: Teil 3 und Abschluss unse­rer Serie „Beschwer­de­ma­nage­ment wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie“

Mund-Nasen-Mas­ken nicht nur auf den Gesich­tern des Kli­nik-Per­so­nals, über­all Ple­xi­glas­schei­ben zur Wah­rung des Min­dest­ab­stands und die Auf­for­de­rung zur Regis­trie­rung aller Besu­cher: Die Coro­na-Pan­de­mie und ihre Aus­wir­kun­gen sind in den Kli­ni­ken inzwi­schen zum neu­en All­tag gewor­den – auch für die Beschwer­de­ma­na­ger- und mana­ge­rin­nen. Wie hat Covid-19 ihre Arbeit ver­än­dert? Wel­che Erkennt­nis­se gibt es? Haben sich Struk­tu­ren ver­än­dert? Und was bleibt nach Coro­na? Wir haben Eva-Maria Heid­rich und Sil­ke Bies­ter­feld-Kind­ler von Knob­loch vom Lob- und Beschwer­de­ma­nage­ment der Uni­kli­nik Köln gefragt.

„Als die Pan­de­mie greif­bar wur­de, Ope­ra­tio­nen abge­sagt und Inten­siv­sta­tio­nen vor­be­rei­tet wur­den, da hat sich auch unse­re Arbeit ver­än­dert“, erin­nert sich Eva-Maria Heid­rich an die Coro­na-Anfän­ge. Ihre Kol­le­gin Sil­ke Bies­ter­feld-Kind­ler von Knob­loch als gelern­te Fach­kran­ken­schwes­ter für Inten­siv­pfle­ge mel­de­te sich für die Arbeit auf der Sta­ti­on – und fiel damit zeit­wei­se im Lob- und Beschwer­de­ma­nage­ment aus. Also stell­te sich Eva-Maria Heid­rich gemein­sam mit einer wei­te­ren Kol­le­gin den neu­en Her­aus­for­de­run­gen. Inner­halb kür­zes­ter Zeit stampf­te die Uni­kli­nik Köln ein Infek­ti­ons­schutz­zen­trum aus dem Boden – in einem Gebäu­de, das eigent­lich schon zum Abriss bereit­stand. Dort konn­ten und kön­nen sich die Köl­ner tes­ten las­sen. „Die War­te­schlan­ge war zeit­wei­se fast einen Kilo­me­ter lang“, erin­nert sich Eva-Maria Heid­rich. Und genau damit hin­gen zu Beginn auch die meis­ten Beschwer­den zusam­men: „Die War­te­zei­ten auf den Test und das Test­ergeb­nis waren den Men­schen zu lang“, so Heid­rich. Dazu kamen Unklar­hei­ten als Ergeb­nis sich fast täg­lich ändern­der Vor­ga­ben. Wer bezahlt den Test, wel­che Rei­se­rück­keh­rer dür­fen sich tes­ten las­sen – wenn es Schwie­rig­kei­ten gab, mel­de­ten sich die Leu­te beim Beschwer­de­ma­nage­ment. „Zum Infek­ti­ons­schutz­zen­trum haben wir wirk­lich die meis­ten Rück­mel­dun­gen erhal­ten“, berich­tet Heid­rich.

Vie­le neue, unge­wohn­te Tätig­kei­ten bei gleich­zei­tig weni­ger Per­so­nal – das war in der Anfangs­zeit der Pan­de­mie die gro­ße Her­aus­for­de­rung. „Ein gro­ßer Teil unse­rer Mit­ar­bei­ter in der Seel­sor­ge und die Pati­en­ten­für­spre­cher gehö­ren zur Risi­ko­grup­pe. Deren Arbeit muss­te von allen Mit­ar­bei­tern kom­pen­siert wer­den“, so Eva-Maria Heid­rich. Es gab in der Kri­se aller­dings auch vie­le schö­ne Situa­tio­nen. So erreich­te die Lob- und Beschwer­de­ma­na­ge­rin­nen, nach­dem die Besuchs­zei­ten stark ein­ge­schränkt wor­den waren, zum Bei­spiel der Hil­fe­ruf eines Man­nes, des­sen Vater in der Kli­nik lag und dem es nicht gut ging. Der Papa hat­te Geburts­tag – und kei­ner der Ange­hö­ri­gen durf­te ihm per­sön­lich gra­tu­lie­ren. „Da haben wir gemein­sam über­legt, was wir orga­ni­sie­ren kön­nen, um die­sen beson­de­ren Tag so schön wie mög­lich zu machen. Der Pati­ent ist sehr gläu­big, ein jun­ger Seel­sor­ger hat sich extra bereit erklärt, noch am sel­ben Tag vor­bei zu kom­men“, erin­nert sich Heid­rich und fügt hin­zu: „Sol­che Erleb­nis­se haben dann ein­fach gut getan.“

Eine gro­ße Ver­än­de­rung im Arbeits­all­tag ergab sich für die Mit­ar­bei­te­rin­nen des Lob- und Beschwer­de­ma­nage­ments auch in der Ein­füh­rung des Home­of­fice. Zunächst gab es noch kei­ne Ple­xi­glas­schei­ben, die die Arbeits­plät­ze von­ein­an­der trenn­ten. So war immer nur eine Mit­ar­bei­te­rin vor Ort. Nach wie vor besteht für Eva-Maria Heid­rich und Sil­ke Bies­ter­feld-Kind­ler von Knob­loch, die inzwi­schen wie­der von der Sta­ti­on ins Büro zurück­ge­kehrt ist, die Mög­lich­keit, von zuhau­se zu arbei­ten. Das nut­zen die Mit­ar­bei­te­rin­nen auch. „Wir haben uns in die­sem neu­en Arbeits­mo­dus gut ein­ge­fun­den“, berich­tet Sil­ke Bies­ter­feld-Kind­ler von Knob­loch. Und ihre Kol­le­gin ergänzt: „Home­of­fice ist für uns eine neue, span­nen­de Opti­on. Um zum Bei­spiel Ant­wort­brie­fe an Pati­en­ten und Ange­hö­ri­ge in Ruhe zu ver­fas­sen, dafür ist das Home­of­fice opti­mal.“

Coro­na hat aber nicht nur die Ein­füh­rung des Home­of­fice gebracht – was hat sich noch ver­än­dert? Da sind sich Eva-Maria Heid­rich und Sil­ke Bies­ter­feld-Kind­ler von Knob­loch einig: Es ist ein neu­es Gemein­schafts­ge­fühl. Eine Gemein­schaft, in der man für­ein­an­der da ist und jeder jedem hilft, so gut es eben mög­lich ist. „Die Uni­kli­nik Köln schlägt sich in die­ser Kri­se sehr gut“, fin­det Heid­rich und fügt hin­zu: „Ich bin beein­druckt von der schnel­len und her­vor­ra­gen­den Arbeit, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten geleis­tet wor­den ist. Das ist auch für uns ein Ansporn gewe­sen, unse­ren Teil zu die­ser rie­si­gen Auf­ga­be, mit der ja kei­ner in die­sem Aus­maß gerech­net hat­te, bei­zu­tra­gen.“ Räum­lich Abstand zu hal­ten und gleich­zei­tig als Gemein­schaft näher zusam­men­zu­rü­cken – das bleibt in Köln von der Pan­de­mie auf jeden Fall übrig.

 

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